Was macht ein Treppenturm in der Antarktis? - Teil 2

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Was macht ein Treppenturm in der Antarktis? - Teil 2

Ein Treppenturm auf dem Weg in die Antarktis

Nach mehr als 50 Jahren Erfahrung im Gerüstbau haben wir schon einiges gesehen. Aber dass einer unserer RINGSCAFF-Treppentürme mitten in der Antarktis sein neues temporäres Zuhause gefunden hat, war auch für uns völlig neu. Seit Anfang des Jahres sichert der Treppenturm den Zugang zum Bohrgraben der vom Alfred-Wegener-Institut betriebenen Kohnen-Station im Inlandeis.

750 km durch Schnee und Eis

Wie ihr im ersten Teil dieses Berichts über die Reise unseres Treppenturms an einen der kältesten Orte der Welt lesen könnt, wurde die Abreise des Forschungsteams zur Kohnen-Station zunächst durch schwere Schneestürme verzögert. Ganze zwei zusätzliche Wochen musste das Team in der 750 km vom eigentlichen Zielort entfernten Neumayer III Station warten.

Dann endlich zeichnete sich besseres Wetter am Horizont ab - und es ging los. Bald setzte sich der Konvoi aus sechs Fahrzeugen mit jeweils drei Containerschlitten in Bewegung. Die neunköpfige Besatzung um Stationsleiter Holger Schubert hatte nun eine 10-tägige Reise vor sich. Und die hatte es in sich. Die Fahrzeuge, die jeweils eine Last von 35 Tonnen zu transportieren hatten, blieben während der Bergfahrt, die sie schließlich bis auf fast 3.000 Meter Höhe führte, mehrfach stecken, mussten geschoben und wieder aus dem Schnee geborgen werden. Bereits auf der Strecke wurden Schneehöhenmessungen zu wissenschaftlichen Zwecken durchgeführt. Auch Schneeproben und andere Untersuchungen standen auf dem Programm des Teams. Dann endlich: In der Ferne waren die Container der Kohnen-Station zu sehen.

Nach der 10-tägigen Reise durch Schnee und Eis war es vorerst nicht möglich, bequem anzukommen. Um die Kohnen-Station aus ihrem Winterschlaf zu erwecken, musste zunächst die Infrastruktur aufgebaut und alles eingerichtet werden, was für das Leben in der Antarktis notwendig ist. Auch die wissenschaftlichen Forschungs- und Wartungsarbeiten am Graben, in dem die Bohreinheit untergebracht ist, sowie an der Station selbst wurden schnell in Angriff genommen. Dazu gehörte auch die Erneuerung des alten Stationsgenerators.


Endlose Weiten und mittendrin ein 10 m tiefer Graben

Unmittelbar nach dem Jahreswechsel - das Team war nun seit etwa einem Monat vor Ort - wurde das Projekt RINGSCAFF-Treppenturm in Angriff genommen. Dieser sollte, wie erwähnt, im wissenschaftlichen Zentrum der Station eingesetzt werden: dem Bohrgraben.

Der Bohrgraben wurde vor gut 20 Jahren angelegt. Dazu wurde ein etwa 70 Meter langer Graben, damals 5,5 Meter breit und 6 Meter tief, aus dem Eis herausgeschnitten. Über den Graben wurde ein Holzdach gebaut und die gesamte Bohrausrüstung dort hinein gestellt, immer gut geschützt vor Wind und Wetter. Aber halt! Holz und Schnee? Stationsleiter Holger Schubert klärt auf: "Bei einer Luftfeuchtigkeit, die gegen Null geht, kann der Schnee dem Holz nichts anhaben. In der trockenen antarktischen Luft kann auch kein Metall rosten.

Das ursprüngliche Holzdach dient inzwischen als Zwischendecke zum Verstauen von Proviant und Ausrüstung. Denn nach 10 Jahren musste aufgrund der natürlichen Schneeansammlung ein zweites Dach über dem ersten errichtet werden. Diese Maßnahme ermöglichte es, den Graben zu erhalten und den Zugang zum Bohrloch, das all die Jahre wissenschaftliche Daten geliefert hatte, weiterhin zu gewährleisten.

Wie sich das Team beim Bau des Treppenturms geschlagen hat, erfahren Sie im dritten und letzten Teil dieser Serie.

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